Pferde sind sensible und soziale Tiere. In unserer Nutzung als Sport- und Freizeitpartner kommt es leider allzuoft zu hausgemachten Problemen. Durch die Entfremdung von natürlichen Verhaltensweisen im Umgang, der Haltung und der Fütterung entstehen (ähnlich wie beim Menschen) diverse körperliche Einschränkungen, Stoffwechselproblematiken und "Zivilisationskrankheiten".
Im schlimmsten Fall entwickeln Pferde Verhaltensauffälligkeiten, um sich dagegen zu wehren. Die Liste von Indikationen für eine osteopathische Behandlung ist dementsprechend lang.
Was ist Osteopathie?
In der Osteopathie wird der Körper als Einheit gesehen. Ist ein System (z.B. die Durchblutung) im Körper gestört, kann sich dies auf den gesamten Körper auswirken.
Die Osteopathie ist eine manuelle Behandlungstechnik. Der Therapeut ertastet Bewegungseinschränkungen am Körper des Pferdes bzw. am Bewegungsapparat und versucht diese manuell zu lösen.
Eine osteopathische Behandlung hat ebenso einen positiven Einfluss auf sämtliche Organsysteme z.B. die Atmung, das Herz-Kreislauf-System, den Stoffwechsel und die Psyche des Pferdes.
Behandlungsformen
Parietale / Strukturelle Osteopathie – Behandlung des Bewegungsapparates
Craniosakrale Osteopathie – Behandlung Schädel, Kreuzbein und Rückenmarkskanal
Viszerale Osteopathie – Behandlung innerer Organe
Fasziale Osteopathie – Behandlung der Faszien
Wann ist eine osteopathische Behandlung sinnvoll?:
*präventiv zur Gesunderhaltung
*bei unklarer Lahmheit und Taktfehlern
*bei Sehnen- und Bänderverletzungen
*bei schiefer Kopf-/Schweifhaltung
*bei Problemen mit der Längsbiegung
*bei Schmerzanzeichen des Bewegungsapparates
*nach einem Sturz, nach Verletzungen und OPs
*nach Komplikationen beim Abfohlen
Kontraindikationen:
*Knochenbrüche
*Hohes Fieber, schlechter Allgemeinzustand
*akute Lahmheiten
*Trächtigkeiten (frühes und spätes Stadium)
*Offene Wunden, frische Blutungen
*Tumore
*Entzündungen (Rehe, Hufabzesse)
* Impfungen/Wurmkuren erst 5 Tage danach
Therapieablauf:
Der Therapieablauf wird stets den individuellen Bedürfnissen des Tieres angepasst. Um das Tier bestmöglich behandeln zu können, ist eine ausführliche Befundung mit den folgenden Schritten notwendig:
Behandlung:
Für die Behandlung sollte ein
ruhiger Ort
gewählt werden, an dem das Pferd sich sicher fühlt und entspannen kann. Wenn möglich wäre es schön den Reitplatz, einen Roundpen oder die Halle zu nutzen, da sich das Pferd während der Behandlung mitteilen darf und nicht durchgehend stillstehen muss.
Bitte Beachten!
Termine
10-14 Tage nach Zahnbehandlung und 7 Tage nach dem Hufschmied oder einer
Wurmkur.
Zwei Tage nach der Behandlung sollte nicht geritten werden um dem Körper des Pferdes die nötige Ruhe zu geben sich an die neuen Bewegungsmuster zu gewöhnen und die aktivierten Selbstheilungskräfte voll auszuschöpfen. Ausgiebiger Weide- & Paddockgang unterstützen das Pferd dabei.
Die osteopathische Therapie ist nachhaltig nur effektiv, wenn Haltung, Fütterung, Ausbildung und Training auf das Pferd abgestimmt sind.